- 22. Mai 2025
Diese Skills zählen 2025 auf dem Schweizer Arbeitsmarkt wirklich

Der Arbeitsmarkt ist im stetigen Wandel: Wie ein bewegliches Ziel, da sich immer wieder neu ausrichtet. Heute steht alles im Zeichen von Künstlicher Intelligenz, morgen sind plötzlich Soft Skills das Topthema. Doch worauf kommt es 2025 wirklich an? Welche Fähigkeiten sind für Arbeitgeber tatsächlich entscheidend? Und worauf solltest du achten, sei es bei einer Bewerbung oder wenn du dich einfach offen für neue berufliche Chancen halten möchtest?
Wir haben unsere PersonalberaterInnen und RekrutierungsexpertInnen aus der ganzen Schweiz gefragt, worauf es derzeit wirklich ankommt. Ihre Antwort ist eindeutig: Weniger Schlagworte, mehr Substanz.
Hier erfährst du, was sie uns mit auf dem Weg gegeben haben – und was du daraus für dich und deine nächsten Karriereschritte ableiten kannst.
1. Anpassungsfähigkeit ist unverzichtbar
Laut dem Future of Jobs Report 2025 des World Economic Forum’s müssen bis 2030 fast 40 Prozent der heutigen Fähigkeiten in der globalen Arbeitswelt erneuert oder ersetzt werden. Zu den fünf wichtigsten Skills für diesen Wandel gehören Resilienz, Flexibilität und Agilität, zusammengefasst: Anpassungsfähigkeit.
Unsere RekrutierungsexpertInnen aus der ganzen Schweiz stimmen dem uneingeschränkt zu.
Die Arbeitswelt verändert sich rasant“, sagt Lise Navoni. „Anpassungsfähigkeit und Lernbereitschaft sind heute echte Wettbewerbsvorteile.”
Dabei geht es nicht nur darum, wie bereit du bist, die Stelle zu wechseln, sondern darum, wie du bei deinem aktuellen Job mit Veränderung umgehst: Wenn dein Unternehmen ein neues System einführt, wenn es zu einer Umstrukturierung kommt oder Remote Work dein Team aufmischt – Wie reagierst du dann? Bist du flexibel, handelst proaktiv und gestaltest mit? Genau darauf achten Arbeitgeber heute verstärkt.
2. Neugier –die stille Stärke
Die Tools, mit denen du heute arbeitest, werden sich in den kommenden Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit ändern. Deshalb achten Arbeitgeber nicht nur darauf, was du bereits kannst, sondern auch darauf, wie schnell und motiviert du Neues lernst.
Neugier spielt dabei eine Schlüsselrolle
„Für mich ist Neugier die wichtigste Fähigkeit – eng verknüpft mit Eigeninitiative“, sagt Thomas Delouere. „Es geht darum, kontinuierlich zu lernen, auch wenn man die Stelle längst angetreten hat. Zu verstehen, wie etwas funktioniert, aber auch warum. Das macht den Unterschied und hilft, echte Expertise im eigenen Fach aufzubauen.“
Neugierige Menschen warten nicht auf Anweisungen. Sie informieren sich eigenständig, stellen Fragen, bilden sich weiter und gehen neue Wege. Sie zeigen Initiative und bringen Dynamik ins Team.
Unsere BeraterInnen erleben es immer wieder: Die überzeugendsten KandidatInnen, sind nicht unbedingt die mit dem lückenlosen Lebenslauf, sondern diejenigen, die wissbegierig bleiben. Sie stellen im Bewerbungsgespräch kluge Fragen, holen sich aktiv Feedback und bleiben auch ausserhalb des Jobs am Puls der Zeit.
3. Kommunikation: Oft unterschätzt, aber entscheidend
Trotz des zunehmenden Fokus auf technologische Kompetenzen gewinnt Kommunikation weiter an Bedeutung. Das World Economic Forum zählt Führungsqualitäten und soziale Kompetenz zu den Schlüsselqualifikationen der Zukunft, gleichauf mit technischem Know-How und KI-Verständnis. Warum? Weil es selbst in den technischsten Berufen eines entscheidend bleibt: Ideen klar zu vermitteln, teamübergreifend zu arbeiten und konstruktives Feedback zu geben.
„Arbeitgeber suchen Menschen, die Verantwortung übernehmen und klar kommunizieren“, sagt Jovan Kostic, der in der Schweiz für verschiedene Branchen rekrutiert. „Gerade im Homeoffice oder in hybriden Modellen ist das keine Option, sondern Voraussetzung.“
In der Schweizer Arbeitskultur hat klare, strukturierte Kommunikation einen hohen Stellenwert: Sie ist nicht nur erwünscht, sondern wird aktiv eingefordert.
4. Verbindlichkeit: In der Schweiz besonders gefragt
In der Schweizer Arbeitswelt denken viele Unternehmen langfristig. Ob KMU oder internationaler Konzern: Wer sich bewirbt, sollte aufzeigen, dass er oder sie bereit ist, sich verbindlich und mit Engagement einzubringen.
„Commitment bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, verlässlich zu handeln und zu zeigen, dass man gewillt ist, sich langfristig einzubringen“, sagt Lukas Steiner.
Dieser Anspruch zeigt sich bereits im Bewerbungsprozesse: Interessierst du dich wirklich für die ausgeschriebene Position? Oder bewirbst du dich wahllos auf alles, was online ist? Meldest du dich nach dem Gespräch zurück? Und stellst du durchdachte Fragen?
Gerade solche Details machen den Unterschied, Sie entscheiden darüber, ob eine Bewerbung heraussticht oder im Stapel untergeht.
5. Agilität, Resilienz und Passion: Die entscheidenden Extras
Natürlich bleiben technische Fähigkeiten weiterhin gefragt. Laut Prognosen zählen Kompetenzen in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Big Data zu den am schnellsten wachsenden Feldern bis 2030. Gleichzeitig warnen ExpertInnen davor, sich zu sehr auf einzelne Tools zu verlassen, denn was heute als Schlüsselqualifikation gilt, kann morgen schon überholt sein.
Es gibt jedoch Fähigkeiten, die sich nicht in Zahlen ausdrücken lassen, die aber trotzdem entscheidend sind:
- Agilität zeigt sich darin, mit wechselnden Prioritäten umgehen zu können, besonders dann, wenn Situationen komplex werden.
- Resilienz bedeutet, auch bei Herausforderungen dranzubleiben, selbst wenn schnelle Lösungen nicht in Sicht sind. Passion mag vage klingen, aber sie macht den Unterschied: Wer für sein Fachgebiet brennt, strahlt das aus und das bleibt hängen.
„Leidenschaft für den eigenen Beruf macht den Unterschied“, sagt Noemi Käslin. „Man merkt das sofort, wenn jemand über seine Arbeit spricht und genau das bleibt im Kopf.“
Unterschiede je nach Branche: Kein Einheitsrezept
So grundlegend diese Kompetenzen auch sind, jede Branche in der Schweiz setzt eigene Schwerpunkte. Unsere RekrutierungsexpertInnen geben Einblicke:
- „Im Bereich Life Sciences zählen eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung und starke Kommunikationsfähigkeiten“, erklärt Yuliya Feliziani. „Wer Daten versteht, sie aber nicht verständlich erklären kann, stösst schnell an Grenzen.“
- In der IT-Branche ist laut Olivier Ouhioun, Problemlösungskompetenz entscheidend: „Es geht nicht nur um Programmierkenntnisse, sondern auch darum, wie man wie ein:e IngenieurIn denkt – analysiert, reflektiert und Lösungen entwickelt.“
- „In Start-ups sind Eigenverantwortung und unternehmerisches Denken essenziell“, so Raoul Brugger. „In grossen Unternehmen hingegen zählt die Fähigkeit, sich flexibel in etablierte Strukturen einzufügen.“
So wichtig Soft Skills auch sind: Ebenso entscheidend ist das Umfeld. Verstehe genau, in welche Unternehmenskultur du eintrittst, und stimme deine Bewerbung entsprechend ab.
Wie du das im Bewerbungsprozess zeigen kannst
Hier einige praktische und konkrete Tipps, wie du deine Kompetenzen im Bewerbungsprozess sichtbar machst:
- Im Lebenslauf: Füge unter jeder Station nicht nur Aufgaben, sondern auch Hinweise auf deine Soft Skills ein, die deine Anpassungsfähigkeit, Neugier oder Eigenverantwortung aufzeigen.
- Im Vorstellungsgespräch: Vermeide Allgemeinplätze wie „Ich kann gut kommunizieren.“ Zeige stattdessen konkrete Beispiele auf, wie z.B.: „Als kurzfristig ein Projektplan geändert wurde, habe ich die Koordination mit drei Abteilungen übernommen und sichergestellt, dass alle auf dem gleichen Stand waren.“
- Reagiere über den gesamten Bewerbungsprozess zügig, stelle fundierte Fragen, bleib engagiert. So machst du deine Soft Skills von Anfang an erlebbar.
Schlussgedanke
Anpassungsfähigkeit, Neugier und Kommunikationsstärke sind keine kurzfristigen Trends, sie sind das Fundament für nachhaltigen beruflichen Erfolg. Gerade in der Schweiz, wo Qualität, Präzision und Verantwortungsbewusstsein stark verankert sind, zählen diese Fähigkeiten besonders.
Wenn du das nächste Mal deinen Lebenslauf überarbeitest oder dich auf ein Vorstellungsgespräch vorbereitest, frage dich selbst:
Zeige ich, dass ich mit der Rolle wachsen kann?
Gehe ich konstruktiv mit Veränderungen um?
Kommuniziere ich klar und auf Augenhöhe?
Denn so bleibst du nicht nur 2025 im Rennen, sondern auch darüber hinaus.
